Im Mittelpunkt der AGFW-Trafotage standen die Dekarbonisierung und Transformation der Fernwärme.

Das Interesse an den zahlreichen Praxisbeispielen, die bei den AGFW-Trafotagen gezeigt wurden, war groß (Quelle: Laufkötter)

Praxisbeispiele zur Biomasse und Solarthermie

Mit Praxisbeispielen, wie Fernwärme dekarbonisiert werden kann, ging es am zweiten Veranstaltungstag weiter. Johannes Hinrichsen von BTB Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin erklärte, inwiefern Biomasse ein Baustein dabei sein kann. Er berichtete über Herausforderungen bei der Planung und im Betrieb. Zudem erklärte er die Funktionsweise des Aquiferspeichers, der im Rahmen des Reallabors „GeoSpeicherBerlin“ entstehen soll, und berichtete von den Ergebnissen der Erkundungsbohrung.

Mit Solarthermie werden die Fernwärmenetze in Lemgo „grün“. Uwe Weber von den Stadtwerken Lemgo stellte das iKWK-Projekt vor, bei dem eine KWK-Anlage, eine Flusswasserwärmepumpe, eine Power-to-Heat-Anlage und eine Solarthermienanlage kombiniert werden. Für Letztgenannte wurden auf rd. 17.000 m2 einen Kollektorfläche von 9181 m2 installiert. Welcher Ertrag für die Anlage errechnet wurde und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Solarthermieanlagen erläuterte Christian Stadler, Viessmann Deutschland.

Grüne Fernwärme für Mannheim und Hennigsdorf

Wärme aus tiefer Geothermie soll für die Versorgung der Metropolregion Mannheim genutzt werden. Dazu haben EnBW Baden-Württemberg und MVV Energie das gemeinsame Unternehmen Geohardt gegründet. Dessen Geschäftsführer Matthias Wolf (MVV) und Stefan Ertle (EnBW) berichteten vom Projektverlauf. Nachdem jetzt mit 3D-Seismik der Untergrund im Erlaubnisfeld Hardt untersucht wurde, gilt es nun nach Auswertung der Ergebnisse, einen geeigneten Standort für ein Geothermieheizwerk zu finden.  

Das Thema Abwärme griffen noch einmal Benjamin Richter von Rödl & Partner und Stefan Dallorso von den Stadtwerken Hennigsdorf auf. Während Richter das große Abwärmepotenzial in Deutschland und die Hemmnisse darlegte, stellte Dallorso das Projektbeispiel der Abwärmenutzung in Hennigsdorf vor.

Mit dem gemeinsamen Vortrag von Marko Voß und Alexander Noack-Jupé von Vattenfall Wärme Berlin sowie Dr. Markus Pöhlmann und Dr. Carlo Frevert von Afry Management Consulting endeten die ersten AGFW-Trafotage. Sie schilderten die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für den Transformationsplan des größten Fernwärmenetzes Westeuropas, des Fernwärmeverbundnetzes Berlin. Ein wichtiger Erfolgsfaktor sei das Projektmanagement. Und sie gaben den Teilnehmern mit auf den Weg, dass der Aufwand für einen Transformationsplan und Fördermittelanträge nicht zu unterschätzen sei.

Silke Laufkötter
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