Licht ins Dunkel der Energiewende bringt der Kommentar

Licht ins Dunkel der Energiewende bringt Helmut Ernst mit seinem Kommentar (Quelle: Pixabay)

Die Energie- und Wasserwirtschaft hat in den letzten Jahren trotz widriger Umstände Enormes geleistet. Vor allem die privaten Stromkunden haben einen stattlichen Beitrag zur Energiewende und zur Quersubventionierung von kommunalen Projekten erbracht.

Die Politik täte gut daran, die Steuerzahler, Autofahrer, Hausbesitzer, Stromkunden usw. nicht zu überfordern. Massive Enteignungen von Privatvermögen, z.B. durch die aktuelle Niedrig-/Negativ-Zinspolitik, EnEV-Vorgaben, erzwungener Heizkesselaustausch, Dieselfahrverbote, Wertverluste bei den Immobilien in der Nähe von Windparks. Ein großer Teil der Bevölkerung hat bereits begriffen, welche Gefahren damit verbunden sind – und wie letztlich unsere wundervolle Kulturlandschaft immer mehr zerstört wird!

Energiewende – Chancen oder nur Risiken?

Wir sind rohstoffarm, aber ideenreich! In einer klimapolitischen Vorreiterrolle müssen wir neue Wege beschreiten, um Innovationen zu entwickeln, die als Exportschlager zur Arbeitsplatzsicherung in der Zukunft dienen werden. 

Grundlegende Elemente der Zukunftssicherung sind Energieeinsparungen und Emissionsminderungen in allen Sektoren, eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz sowie die weitgehende Substitution von fossilen Brennstoffen durch erneuerbare.

In Anbetracht der Euphorie der Planetenretter und der Orientierungslosigkeit der Politik müssen wir allerdings verstärkt darauf achten, dass wir den Bogen nicht überspannen und im Mainstream das Volk bzw. die Wähler nicht überfordern oder gar verlieren. Die Presse rüttelt die Jugend auf und vermittelt, dass der blaue Planet kurz vor dem Untergang steht. Wie in allen Sparten boomt das Geschäft mit der Angst. Die Generation „Hotel Mama“ bekommt Angst, geht freitags lieber auf die Straße als in die Schule und wird zunehmend aggressiver. Deutschland muss das Weltklima retten – wer sonst? Sofort raus aus den Fossilen, sofort weg mit Autos, kein Fleisch, keine Butter mehr, … zukünftig auch nicht mehr ausatmen!

Null Energie – Null Emission?– Null Industrie?

Ist Deutschland mit diesen Vorgaben bereits auf dem Weg zum zukünftigen Entwicklungsland? Wer soll bei den aktuellen Strömungen zukünftig unsere Lebensgrundlagen finanzieren? Ist Deutschland auf dem Weg zum deindustrialisierten Nationalpark – einer zukünftigen Frischluftstation für wohlhabende Besucher?

Bleibt nur die Frage, wer in Zukunft den „Multikulti-Abenteuerspielplatz-Deutschland“ finanzieren soll. Lebenswirklichkeiten und Finanzgrundlagen treten in den Hintergrund – Mami und Papi werden es schon richten. Nicht nur die Ökoideologen werden zunehmend zur Verbots- und Spaßverhindererpartei! Die Europawahl hat so gewirkt, als wenn ein Fuchs in den Hühnerstall springt! Nahezu alle Parteien sind gleichgeschaltet – jede will die Welt retten: noch schneller, noch besser. Der Wettbewerb läuft auf Hochtouren. Nach den Plastiktüten sollen auch noch die Luftballons verboten werden. Retten wir damit die Welt?

Immer schneller, immer grüner, ohne Rücksicht auf Verluste. Nach dem Motto „koste es was es wolle“ – alles „umlagefinanziert“ – im Wesentlichen auf dem Rücken der tragenden Mittelschicht.

Warum gefährden wir ohne Not die Infrastruktur der Ver- und Entsorgungswirtschaft? Spätestens wenn ein großflächiger Blackout eintritt, erkennt auch der letzte Ideologe, dass man die Lebensadern der Gesellschaft und das Rückgrat der Industrie gegen die Wand gefahren hat. Muss es soweit kommen? 

Wann hört dieser übertriebene Öko-Wahn endlich auf und widmen wir uns den realen und sehr drängenden Problemen dieser Welt? Ein sozialverträglicher Umbau von über Generationen ent­standenen und hervorragend funktionierenden Energie- und Wasserversorgungssystemen sollte nicht revolutionär, sondern evolutionär angepasst werden, d.h. zielgerichtet und mit erträglichem Tempo. Ein evolutionärer Umbau unseres Energieversorgungssystems hin zu einem volkswirtschaftlich und ganzheitlich optimierten Versorgungssystem mit ausreichender Sicherheit, erträglichen Kosten und einer akzeptablen Abhängigkeit ist anzustreben. Besonderes Gewicht haben dabei Primärenergieeinsparung, Effizienzsteigerung und Ökologie.

Dazu wären klare Strukturen mit einer nicht von in Berlin sitzenden Lobbyisten geprägten Detailoptimierung, sowie Planungs- und Rechtssicherheit notwendig – viele Grundlagen, die aber derzeit in Anbetracht der enormen Flexibilität und geringen Halbwertszeit unserer – vor allem politischen – Entscheider nicht zu erwarten sind.

Spartenübergreifende Zusammenarbeit

Wir müssen system- und spartenübergreifend zusammenarbeiten und zusammenhalten. Die Herausforderungen der Zukunft können wir lösen: vertrauensvoll, partnerschaftlich und freundschaftlich – in einer modularen Struktur mit Nutzung jedmöglicher Synergiepotenziale. Mit der enormen Effizienzsteigerung und den hohen Anteilen an erneuerbaren Brennstoffen, den ausgleichenden Eigenschaften im Stromsektor (je nach Bedarf – intelligente Stromsenke oder Stromquelle), sowie als idealer Partner bei der Sektorenkopplung kann die Fernwärmebranche die Ökoziele der Bundesregierung locker erfüllen und dabei eine bezahlbare und sichere Versorgung gewährleisten.

Detailoptimierung und einseitige Gewinnmaximierung sollten der Vergangenheit angehören. Ein erfolgreiches Bestehen in der Energiewende bedeutet, die Querverbundoptimierung zu leben und die Sektorenkopplung optimiert zu realisieren – selbstverständlich wird es hier gravierende Umwälzungen im Bereich der einzelnen Sparten geben – und: 

„Nicht jeder wird auf der Gewinnerseite stehen“.

Die Devise muss lauten: 

„Nicht die einzelne Sparte muss überleben, sondern das Unternehmen!“ 

Arbeit gibt es genug, und Bildungsmaßnahmen zur Qualifizierung der Mitarbeiter werden unter diesen Gesichtspunkten sowieso immer bedeutender. Gemeinsam leisten die etablierten Verbände hier einen hervorragenden Beitrag.

1 / 2

Ähnliche Beiträge