Geschäftsmodelle mit digitalen Stromzählern am Beispiel von Innogy

Dual-Funk-Technologie von Lemonbeat

Bild 1. Das Lean-Metering-Konzept von Lemonbeat besteht aus einem digitalen Stromzähler, der mit einem dualen Funkmodul zur Fernablese ausgestattet ist. Der
Stromversorger liest den Zählerstand per Walk-by- oder Drive-by-Methode mit einem Ablesegerät aus. Das Funkmodul am Stromzähler sendet hochgranulare
Daten an ein Empfangsgerät in der Wohnung des Endkunden. So kann sich der Kunden die aufbereiteten und detaillierten Verbrauchsdaten jederzeit über eine Kunden-App darstellen lassen. (Bildquelle: Lemonbeat)

Der Energieversorger Innogy zeigt, wie ohne große Investitionen tragfähige Geschäftsmodelle auf der Basis smarter moderner Messeinrichtungen geschaffen werden können. Statt sich auf den regulierten Teil des Smart Metering zu fokussieren, konzentriert sich das Unternehmen also auf digitale Stromzähler, die auch heute schon bei Haushaltskunden zumeist eingesetzt werden, und zwar

  • bei Neubauten
  • nach größeren Renovierungen, die auch die Elektroinstallation einschließen
  • wenn alte Zähler ihre Lebensdauer überschritten haben
  • wenn bei alten Zählern die Laufzeit der Eichzulassung überschritten wurde.

Dafür stattet Innogy die digitalen Stromzähler mit einer Dual-Funk-Technologie der Lemonbeat GmbH aus. Für die sporadische Auslesung der Zählerwerte genügt es dann, einen Boten mit einem entsprechenden Empfangsgerät auszustatten, an das die Zählerdaten automatisch gesendet werden, sobald dieser in Reichweite ist. Damit wird die Basis für eine deutliche Reduzierung der Prozesskosten für Abrechnung und Rechnungsstellung geschaffen.

Gleichzeitig können mit dieser Technik hochgranulare Energiedaten über kostengünstige Endkunden-Gateways an jeden Haushalt oder an den Vermieter einer Immobilie übertragen werden. Die digitalen Stromzähler entscheiden im Zusammenspiel mit einer entsprechenden Empfangseinheit in diesem Anwendungsfall selbstständig, welche Funktechnologie sie verwenden. Je nach baulicher Situation wir hier bedarfsorientiert die optimale Kombination aus Bandbreite und Reichweite ermittelt. Dabei können die Verbrauchsdaten mit einer Auflösung von bis zu einem Messwert je Sekunde übertragen werden. Dies ist ausreichend, um einen detaillierten Einblick in das Verbrauchsverhalten der Kunden zu erhalten und darauf aufbauende neue Geschäftsmodelle anzubieten (Bild 1).

Aber auch für den Energieversorger selbst ergeben sich durch den Einsatz dieser Technologie weitere Anwendungsfelder – zum Beispiel die Verbesserung der regionalen Lastprognose oder die Optimierung des Energieeinkaufs im Portfoliomanagement.

Als einer der ersten Anbieter am Markt nutzt die Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) die Technologie mit modernen Messeinrichtungen. Das Unternehmen bietet die Lösung seit März 2019 unter dem Produktnamen »Mein Strom digital« seinen Kunden an. Diese erhalten außer dem digitalen Stromzähler mit integrierter Lemonbeat-Technologie noch ein Gateway zum Datenempfang, die iONA- Box, die sie über ihren Router mit dem Internet verbinden. Über eine Smartphone- App haben die Kunden damit jederzeit ihren aktuellen Stromverbrauch im Blick.

Die heute für Stromzähler eingesetzte Technologie ist die Grundlage für ein digitales Metering-Ökosystem von morgen: Basierend auf der bereits verbauten Infrastruktur lassen sich nicht nur Stromzähler, sondern auch Gas-, Wasser- und Wärmezähler sowie weitere Messgeräte einbinden. Damit ergeben sich ganz neue Geschäftsfelder auch in Kooperation mit lokalen Liegenschaftsbetreibern. Allein diese Beispiele zeigen, welch breites Spektrum an neuen Geschäftsmodellen Energieversorgern zur Verfügung steht. Sie müssen sie nur nutzen.

oliver.vandermond@lemonbeat.com
metering.lemonbeat.de

Oliver van der Mond, Geschäftsführer, Lemonbeat GmbH, Dortmund
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