Solarstrom auf dem Vormarsch

Im Jahr 2018 entfielen auf die Solarenergie vier Prozent des EU-Strommixes, wenngleich ihr Anteil in einigen Ländern auch höher lag: in Italien (knapp neun Prozent), Griechenland (knapp acht Prozent) und Deutschland (rund sieben Prozent). Allerdings beschleunigte sich der Zubau 2018 um 60 Prozent und erreichte fast 10 Gigawatt; bis 2022 könnte er sich auf 30 Gigawatt im Jahr verdreifachen. Grund dafür sind die 2018 abermals gesunkenen Preise für Solarmodule; sie waren um 29 Prozent günstiger als im Vorjahr.

In den nördlichen Ländern Europas erreichte die Solarstromerzeugung aufgrund des sehr heißen und trockenen Sommers 2018 einen Höchststand. Dieser trug dazu bei, Erzeugungslücken zu schließen, die durch den Ausfall von Wasser-, Steinkohle-, Wind- und Kernkraftwerken während des heißen Sommers entstanden waren. Zu beobachten ist allerdings auch, dass der Anteil des Solarstroms am Strommix in sechs EU-Ländern (Irland, Finnland, Polen, Schweden, Kroatien und Ungarn) weiterhin bei weniger als einem Prozent lag. Trotz des Wachstums der Photovoltaik um 10 Gigawatt hat die EU nur einen Anteil von weniger als zehn Prozent am solaren Weltmarkt, der im vergangenen Jahr 109 Gigawatt umfasste.

„Die EU hat es bisher weitgehend versäumt, von den sehr günstigen Solarmodulpreisen zu profitieren, durch die Solarstrom aus neuen Solaranlagen heute oft günstiger ist als Strom aus konventionellen Kraftwerken“, sagt Matthias Buck, Leiter Europäische Energiepolitik bei Agora Energiewende. „Positiv ist jedoch, dass drei Länder – Spanien, Frankreich und Italien – nun Solarleistungen von 45 Gigawatt und mehr anstreben. Das macht das Potenzial sehr deutlich und kann als beispielhaft angesehen werden.“

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