Zukunftsaussichten

Die Analyse von Sandbag und Agora Energiewende zeigt auch, dass das Wachstum der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren deutlich gesteigert werden muss. Das Ziel der EU, bis 2030 den Energiebedarf zu 32 Prozent mit erneuerbaren Energien zu decken, verlangt, dass der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor sogar auf 57 Prozent steigt, während zugleich der Stromverbrauch insgesamt wächst. Denn Strom wird als Energie für den Verkehrs- und Gebäudesektor immer wichtiger werden, da er sich aus Wind- und Sonnenenergie emissionsfrei gewinnen lässt, während Öl und Gas als Energieträger aufgrund ihrer Klimaschädlichkeit an Bedeutung verlieren werden.

Diese Verschiebung wird durch Veränderungen bei den Betriebskosten der unterschiedlichen Kraftwerke begünstigt: Im Jahr 2018 lagen die Vollkosten neuer Windenergie- und Solaranlagen erstmals gleichauf mit den kurzfristigen Betriebskosten von Kohle- und Gaskraftwerken. Das war eine Folge von Preisanstiegen: Kohle wurde im Jahr 2018 um 15 Prozent teurer, Gas um 30 Prozent und der CO2-Preis stieg um 170 Prozent. Infolgedessen stiegen die Großhandelspreise für Strom auf 45 bis 60 Euro je Megawattstunde in Europa. Auf diesem Niveau wurden auch die Zuschläge bei den letzten Ausschreibungen für neue Wind- und Solarkraftwerke in Deutschland erteilt. „Das bedeutet, dass die Kosten für Strom aus erneuerbaren Energien in vielen Ländern nun vergleichbar mit den Großhandelspreisen sind oder sogar darunter liegen“, sagt Buck.

Martin Heinrichs
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