Blackout in Spaniens und Portugal

Ende April hat ein Stromausfall weite Teile Spaniens und Portugals lahmgelegt (Bildquelle: Janitza)

Am 28. April hat es einen massiven Stromausfall in Spanien und Portugal gegeben, der auch am Tag danach nicht ganz beseitigt war. Was ist genau passiert?
Tom Janson: Bisher ist noch nicht bekannt, was die Ursache für den Zusammenbruch war. Gemessen werden konnte wohl ein deutlicher Frequenzeinbruch.

Was bedeutet das?
Tom Janson: Das heißt, dass entweder zu wenig Strom erzeugt wurde und damit zu wenig Strom im Netz war – oder dass zu viel Strom verbraucht wurde, also zu viel Last da war. Das kann durch den Wegfall von großen Erzeugern passieren, wenn also zum Beispiel ein Kraftwerk ohne Ankündigung und ungeplant vom Netz genommen wird. Oder wenn plötzlich eine extrem erhöhte Nachfrage aus dem Netz kommt.
Marcel Karell: Man kann sich das mit der Netzfrequenz vorstellen wie mit einer Waage. Das heißt: Im Idealfall haben wir im europäischen Verbundnetz 50 Hertz. Und auf der einen Waagschale liegt der Verbrauch, die gerade benötigte Energie. Auf der anderen Waagschale ist die Erzeugung, aus regenerativen Quellen, aus konventionellen Kraftwerken und so weiter. Diese beiden Waagschalen müssen im Gleichgewicht sein, dann haben wir die 50 Hertz, den Normalzustand.

Wie stellen die Netzbetreiber im Normalfall sicher, dass die Netze stabil bleiben?
Marcel Karell: Die Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland und Europa sind sehr daran interessiert, durch Redispatch-Maßnahmen und Dispatching der Kraftwerke und permanente Prognosen diese Frequenz stabil zu halten. Dabei ist das europäische Verbundnetz der Taktgeber. Wir haben auch immer mehr Wechselrichter im Netz. Gerade regenerative Energiequellen sind mit einem Frequenzschutz ausgestattet. Wenn die Netzfrequenz aus dem Ruder gerät, schalten sie die Einspeisung aus. Im jetzigen Fall ist das genannte Gleichgewicht, also die Frequenz, wohl im Süden aus dem Ruder gelaufen und hat zum Ausfall geführt.

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