Mit Meter-to-Cash zum smarten Quartier

Das Mehrgenerationenhaus beim Hoepfner-Areal beherbergt unter anderem eine Kindertagesstätte und ein Pflegeheim (Quelle: Solarize Energy Solutions)

Heterogenes Microgrid einfach bilanzieren

In enger Partnerschaft mit dem Netzbetreiber hat Solarize für das iWerkX ein virtuelles Summenzählermodell implementiert. Dieses moderne Messkonzept ist eine elegante Antwort auf mehrere Anfor­derungen des Mieterstrommodells. Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) legt fest: Alle Mietparteien innerhalb einer Kundenanlage müssen die technischen und prozessualen Voraussetzungen haben, am Mieterstrommodell teilzunehmen oder aber ihren Strom von einem externen Anbieter zu beziehen – die sogenannte Diskriminierungsfreiheit. 
Hier spielt der virtuelle Summenzähler seine Stärken aus. Anders als beim physischen Summenzähler muss der Verbrauch jener Objekte, die nicht am Mieterstrommodell teilnehmen, nicht aufwändig anhand eines Standardlastprofils (SLP) aus der Strombilanz herausgerechnet werden. Die Voraussetzung: Alle am virtuellen Summenzähler beteiligten Zähler müssen als RLM-Zähler oder intelligente Messysteme (iMSys) nach TAF 7 ausgeführt sein. Auf Basis ihrer Messwerte wird ein Lokationsbündel mit einem virtuellen Summenlastgang gebildet. Damit wird es möglich, Erzeugung und Verbrauch im Mieterstrommodell jede Viertelstunde trennscharf zu messen.
Beim klassischen Summenzähler bereitet der Wechsel der Marktlokationen den Messstellenbetreibern häufig Probleme, da Wechsel in und aus dem Mieterstrommodell auch beim Netzbetreiber eine Änderung der Bilanzierungslogik erfordern. Dank des virtuellen Summenzählers kann das Microgrid problemlos mit seinen Teilnehmern mitwachsen: Neue Mieter können jederzeit in das Lokationsbündel aufgenommen werden. Nur der Messstellenbetreiber muss die zugehörigen Formeln aktualisieren. 
Wenn Teilnehmer aus dem Mieterstrommodell aussteigen möchten, kann der Verteilnetzbetreiber für die Messlokation wieder eine eigene Marktlokation vergeben. »In dem Altsystem hätte man das iWerkX nicht abbilden können«, resümiert Lukas Böhm, Projektleiter bei Solarize.

Digitale Basis für ein zukunftsfähiges Microgrid

Neben der Bilanzierung unterstützt die Solarize-Plattform durch die ­Monitoring- und Visualisierungsfunktionen auch beim Energiemanagement. Durch die regelmäßige Überwachung der Erzeugungszähler wird ein automatischer Alert erzeugt, wenn die Stromerzeugung einer der Anlagen unter den festgelegten Schwellenwert fällt. So bleiben Ausfälle nicht lange unbemerkt.
Der Abschluss von Stromlieferverträgen erfolgt bei der BES vollständig digital. Dank der transparenten API-Beschreibungen konnte die BES ihre Klickstrecke für den Vertragsabschluss unkompliziert an die Softwarelösung von Solarize anbinden. So können Neukunden direkt in die Meter-to-Cash-Plattform integriert werden.
Seit Dezember 2022 ist die neue Software-Plattform im BES-Microgrid live. »Solarize hat durch eine Rundum-Lösung unsere Vision von einer smarten Strom-Community verwirklicht. Heute logge ich mich ins Solarize-Portal ein und sehe auf einen Blick die Erzeugung und den Verbrauch auf jeder einzelnen Liegenschaft. Unkompliziert und bedienerfreundlich – das ist digitales Energiemanagement der Zukunft«, freut sich Jürgen Disqué, Geschäftsführer bei der BES Badische Energie-Servicegesellschaft.

Frederik Pfisterer, Gründer Solarize Energy Solutions GmbH, Stuttgart
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