Die Energiebilanz

Versorgungssicherheit: Abb. 2: Energiebilanz nach „MaBiS“ mit iMSys (schematisch)

Abb. 2: Energiebilanz nach „MaBiS“ mit iMSys (schematisch) (Bildquelle: BET)

Versorgungssicherheit: Abb. 3: Einflussfaktoren der Bilanzierungsqualität

Abb. 3: Einflussfaktoren der Bilanzierungsqualität (Bildquelle: BET)

„MaBiS“ verpflichtet Netzbetreiber zur eindeutigen Zuordnung jeder ein- bzw. ausgespeisten Kilowattstunde innerhalb ihrer messtechnisch abgegrenzten Bilanzierungsgebiete. Zur Sollseite der Energiebuchhaltung gehören die Netzsalden aus den Netzgangzeitreihen (NGZ) von vor- und nachgelagerten Netzbetreibern sowie dezentrale Einspeisungen (Abb. 2). Bei großen dezentralen Einspeisungen werden viertelstündlich die Leistungsmittelwerte erfasst (Registrierende Einspeisemessung, REM); die Einspeisungen von bspw. kleinen stromerzeugenden Heizungen oder kleinen PV-Anlagen werden über typisierte Einspeiseprofile (SEP, TEP) berechnet. Einspeisungen aus erneuerbaren Energien sind energieartenscharf und sortenrein den Bilanzkreisen zuzuordnen.

Auf die Habenseite gehören alle Ausspeisungen. Diese werden auf die Summenzeitreihen von Lieferanten und Bilanzkreisen verteilt – jeweils sortiert nach Art der Herleitung (RLM, Berechnung mit Standardlastprofilen, SLP, oder mit Temperaturabhängigen Profilen, TLP).

Die per iMSys erfassten Verbräuche sind nicht mehr der Peergroup SLP oder TLP zugeordnet, sondern sind tatsächlich gemessene Werte. Sie werden vom ÜNB auf Basis von Zählerstandsgängen (ZSG) erfasst und mit fortschreitendem Rollout mindert diese Umwidmung die Repräsentativität der weiterverwendeten Lastprofile.

Besonders im Fokus der Netzbetreiber stehen die Verlust- und Differenzmengen (VZR, DBA), da sie eigens für die Bewirtschaftung dieser aufkommen müssen und ein finanzieller Ausgleich – sei es über die zugestandenen Netzentgeltanteile oder über die Abrechnung von Mehr-/Mindermengen – nicht in jedem Fall kostenneutral stattfindet. Die Differenzzeitreihe (DBA) wirkt im Wesentlichen wie eine Art Ventil und fängt als Ausgleichsposten mit Kostenrisiko die Abweichungen in beide Richtungen der Bilanz auf, die durch Profilabweichungen, Messfehler etc. entstehen.

Vielfalt an Einflussfaktoren

Die Qualität der Netzbilanzierung wird vom Maß der verursachungsgerechten Verteilung aller Energiemengen bestimmt. Hier wirken zahlreiche Einflussfaktoren auf die Bilanzierungsqualität (Abb. 3). Eine schlechte Qualität der Stamm- oder Bewegungsdaten ist der erste Feind jeder Netzbilanzierung. Denn Basis jeder Netzbilanzierung sind die in den Wechselprozessen mit den Marktbeteiligten abgestimmten Vertrags- und Stammdaten.

Auf Grundlage dieser Zuordnungen werden die Energiemengen der erzeugenden und verbrauchenden Marktlokationen den Lieferanten und Bilanzkreisen zugeordnet. Systemübergreifende Schnittstellen, aber auch eingesetzte Modelle sowie veraltete oder fehlparametrierte Profilausprägungen für die verschiedenen Kundengruppen bringen weiteres Fehlerpotenzial mit sich. Der kontinuierliche Zubau kleiner Photovoltaikanlagen, das ungesteuerte Laden von E-Autos sowie proaktive Prosumer mit wechselnden Eigenverbrauchsanteilen sind nur einige wenige Faktoren, die im Zuge der Energiewende teure Differenzmengen im Bilanzierungsprozess der Netzbetreiber entstehen lassen können.

Mit dem Rollout werden Energiemengen von iMSys-Marktlokationen, die in der Aggregationsverantwortung des ÜNB liegen und eine Bilanzierung mit den Standardlastprofilen des Netzbetreibers verlangen, einen weiteren Einfluss darstellen. Denn die resultierenden Profilabweichungen verbleiben bei synthetisch bilanzierenden Netzbetreibern im Differenzbilanzkreis bzw. fließen bei analytisch bilanzierenden Netzbetreibern in die Restlastkurve zu Lasten der Stromlieferanten ein.

All dies bedeutet für den einzelnen Netzbetreiber, die Vielzahl der Einflussfaktoren im Blick zu halten und individuell und mit Augenmaß gezielte Optimierungsmaßnahmen durchzuführen.

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