Steinkohlepreise erreichten ebenfalls neue Höchstwerte

Abb. 1 Wöchentlicher Mittelwert des deutschen Großhandelsstrompreises, 2019-2021 [1]

Abb. 1 Wöchentlicher Mittelwert des deutschen Großhandelsstrompreises, 2019-2021 [1]

Abb. 2: Tägliche Brennstoff- und CO2-Zertifikatspreise 2020-2021 [2], [3], [4]

Abb. 2: Tägliche Brennstoff- und CO2-Zertifikatspreise 2020-2021 [2], [3], [4]

Nach zwei Jahren sinkender Preise sind die Steinkohlepreise in der zweiten Jahreshälfte 2021 drastisch angestiegen. Mit Preisen von mehr als 30 €/MWh erreichte der Preis für Kohleimporte nach Europa im Oktober einen neuen Rekord. Im Jahresmittel waren Kohlepreise im Jahr 2021 mit ca. 15 €/MWh mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Nach dem pandemiebedingten Rückgang der Kohlenachfrage im Jahr 2020 ist die Nachfrage in 2021 stark angestiegen. Die Nachfrage in China stieg 2021 vermutlich auf ein Rekordhoch. Auch in Indien und den USA erholte sich die Nachfrage. Zusätzlich zu der wirtschaftlichen Erholung wurde die weltweite Nachfrage nach Steinkohle durch hohe Gaspreise gestützt: In der Stromerzeugung ist die Verbrennung von Kohle eine Alternative zu Gas. Aufgrund des starken Preisanstiegs auf den Gasmärkten wurde in vielen Ländern vermehrt Kohle statt Erdgas verstromt, was die Nachfrage nach Kohle zusätzlich erhöht hat.

Die weltweit hohe Nachfrage nach Steinkohle traf auf diverse Engpässe auf der Angebotsseite. Unter anderem wurden Steinkohlelieferungen durch Starkregen in Indonesien, Überflutungen in China und schwere Stürme in Australien und den USA beeinträchtigt. Darüber hinaus kam es zu logistischen Problemen durch technische Störungen an Bahnen und Verladehäfen. Auch Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verursachten Verzögerungen im Schiffsverkehr.

Insbesondere in China konnte die Kohleförderung in den ersten drei Quartalen nicht mit der Nachfrageentwicklung mithalten. Der Anstieg der heimischen Kohlepreise in China hob ab Mitte des Jahres die internationalen Preise an. Ab November 2021 sanken die Preise wieder leicht. Zentraler Treiber hinter dieser Entspannung der Märkte war eine Ausweitung der Kohlefördermengen, insbesondere in China.

Rekordpreise auch im europäischen Emissionshandel

Der Preis für European Union Allowances (EUA, CO2-Zertifikatspreis) kletterte seit Anfang des Jahres 2021 von ca. 33 €/t CO2 auf ein Rekordniveau von fast 90 €/t CO2 im Dezember 2021. Im Jahresmittel war der CO2-Zertifikatspreis im Jahr 2021 mit ca. 52 €/t CO2 mehr als doppelt so hoch wie in 2020 [3]. Der Preisanstieg fand vor dem Hintergrund der Verschärfung der europäischen Klimaziele sowie des steigenden Gaspreises statt. Höhere Gaspreise erhöhen die Nachfrage nach Kohle, bspw. in der Stromerzeugung, und damit, aufgrund der höheren Emissionsintensität von Stein- und Braunkohlekraftwerken, die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten (Abb. 2).

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