Energiepreise

Abb. 1 zum Thema Klimaschutzprogramm 2030 (Realer Erdgaspreis für private Haushalte (Index 2019=100)

Abb. 1 Realer Erdgaspreis für private Haushalte (Index 2019=100)

Abb. 2 zum Thema Klimaschutzprogramm 2030 (Realer Benzinpreis (Index 2019=100))

Abb. 2 Realer Benzinpreis (Index 2019=100)

Beim jetzigen Stand der Debatte steht der Haushalt vor der Frage: Mit welchen künftigen Energiepreisen sollte er rechnen? Eine erste und einfache Antwort auf diese Frage kann man geben, wenn man sich auf zwei Annahmen einlässt: Erstens, dass die CO2-Preisaufschläge und auch die Entlastungen bei der EEG-Umlage vollständig an die Verbraucher weiter-gegeben werden. Zweitens, dass alle anderen Bestandteile der Energiepreise (Beschaffungs-kosten, Produktionskosten, Kosten für Vertrieb, Steuern usw.) unverändert bleiben und es auch sonst zu keinen Marktreaktionen kommt. Die letzte Annahme ist allerdings keineswegs sicher. Produzenten und Händler von Kohle, Öl und Erdgas werden angesichts ihres von der Politik vorgegebenen „nahen Todes“ nicht untätig bleiben. Über mögliche „Exit-Strategien“ und deren Konsequenzen wird wenig gesprochen und so wollen wir auf Spekulationen verzichten. Kurzum: Wir akzeptieren für unsere Analyse beide Annahmen. Damit ergibt sich für die künftige Energiepreisentwicklung folgendes (siehe auch Tab. 2):

  • Der Erdgaspreis, einschließlich der auch auf den CO2-Aufschlag zu entrichtenden MwSt., wird in 2025 bei 6,43 ct/kWh liegen (2019: 5,11 ct/kWh; 2019/25: plus 25,9 %).
     
  • Der Endverbrauchspreis für Benzin wird in 2025 bei 158,45 ct/Liter liegen (2019: 143,2 ct/Liter; 2019/25 plus 10,6 %).
     
  • Der Strompreis wird ab 2025 bei 22,80 ct/kWh liegen (2019: 26,87 ct/kWh; 2018/25: minus 15,1 %). Dabei ist eine mit der Absenkung der EEG-Umlage verbundene Reduktion der Mehrwertsteuer berücksichtigt.

Tab. 2: Energiepreisentwicklung Klimaschutzprogramm 2030

 Basis Aufschläge / Abschläge
 201920212022202320242025
Erdgas (ct/kWh)5,11+ 0,60+ 0,72+ 0,84+ 0,96+ 1,32
Benzin (ct/Liter)143,20+ 6,93+ 8,32+ 9,70+ 11,09+ 15,25
Strom (ct/kWh)26,87- 2,48- 2,06- 2,19- 3,23- 4,07
Hinweis: Die Preise 2019 für Erdgas und Strom entsprechen den vom Versorger in Rechnung gestellten Preisen

Manche werden sich jetzt fragen, wie diese bis 2025 zu erwartenden Preisveränderungen im Lichte der historischen Entwicklung zu bewerten sind. Um einen sinnvollen Vergleich zu ermöglichen, muss man dazu die realen Preise zu Grunde legen. Beginnen wir mit der Preis-entwicklung von Erdgas und Benzin (Abb. 1 und Abb. 2). Zunächst kann man erkennen, dass sich sowohl der Erdgaspreis als auch der Benzinpreis in Deutschland heute auf einem deutlich höheren Niveau bewegen als noch vor 20 oder 30 Jahren. Das ist im Kontext einer Bewertung des „Klimapakets“ eine durchaus interessante Beobachtung. Die Daten weisen nämlich darauf hin, dass - wie man dann auch in den Energiebilanzen Deutschlands genauer nachlesen kann - reale Energiepreissteigerungen nicht immer und zwangsläufig zu einer fühlbaren Reduktion des Energieverbrauchs führen [6].

Bemerkenswert ist weiter, dass es in den letzten Jahren einen substantiellen Preisrückgang bei Erdgas und Benzin gegeben hat. Das hat eine - vor allem auch psychologisch – beachtenswerte Wirkung: Die von der Bundesregierung vorgesehen Aufschläge von 55 € pro t CO2 bis 2025 reichen gerade aus, um den Erdgaspreis in die Nähe des bisher beobachteten Höchst-preises von 2008 zu heben. Ähnliches gilt beim Benzinpreis. Anders gesagt: Es gab Zeiten, in denen die Preisanreize zu einem sparsamen Umgang mit Gas und Benzin schon stärker waren.

Welche Entwicklung können wir beim Strompreis erwarten? Hier zeigt sich, dass der Strompreis für die privaten Haushalte in Deutschland auch nach der von der Bundesregierung vorgesehenen Absenkung der EEG-Umlage auf einem relativ hohen Niveau bleiben wird (Abb. 3). Es ist wichtig, auf zwei beachtenswerte und letzlich irritierende Nebeneffekte der EEG-Absenkung hinzuweisen. Zunächst stehen die günstigeren Strompreise in einem gewissen Widerspruch zu der Mahnung nach einer sparsamen Stromverwendung. Warum beim Strom sparen, wenn Strom immer billiger wird? Und schließlich: Sinkende Strompreise schmälern den Anreiz der privaten Haushalte zu den ja auch politisch gewünschten Investitionen in eine eigene PV-Anlage, da es bei einer solchen Entwicklung relativ gesehen immer günstiger wird, Strom aus dem Netz zu beziehen, als selbst zu erzeugen.

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